Jiu-Jitsu-Poessneck  
 
  Geschichte 18.05.2024 05:35 (UTC)
   
 

Geschichte des Ju/Jiu-Jitsu

 

Vorweg ist zu sagen dass die genaue Herkunft unbekannt ist. Um die Geschichte dieser Kampfkunst ranken sich viele Mythen und Anektoden. Viele Schulen (Ryu) wollten ihre Stile auf bedeutsame Wurzeln zurückführen. Dadurch entstanden viele Legenden die die genaue Herkunft des Ju/Jiu-Jitsu verschleierten.

Als sicher gilt allerdings das Ju/Jiu-Jitsu chinesischen Ursprungs ist. Ca. im 10 Jhd. wurde es von chinesischen. Mönchen und /oder Kaufleuten im Zuge des Kulturaustausches nach Japan gebracht. Zu dieser Zeit war es noch mehr eine Form des Ringkampfes (Kempo).

Zu dieser Zeit existierte bereits auch in Japan eine Form des Nahkampfes. Bedingt durch die kriegerischen Auseinandersetzungen der Shogunate (Fürstentümer) mussten sich die Samurai auch auf dem Schlachtfeld bei Verlust der eigenen Waffen verteidigen können. Dieses System wurde unter dem Begriff Yoroi kumi uchi gelehrt. Yoroi bezeichnet dabei die japanische. Rüstung. Yoroi kumi uchi ist demzufolge der Kampf unter/in Rüstung. Dieses System wurde von Ringkampftechniken dominiert. Tritt- und Schlagtechniken waren so gut wie nicht vorhanden. Ein sehr gebräuchlicher Begriff für das Yoroi kumi uchi ist auch Yawara-ge (Friedensmacher).

Den stärksten chinesischen. Einfluss bekam das Ju/Jiu-Jitsu allerdings erst in der Tokugawa-Periode 1543- 1867. Eine der am meist verbreiteten Erzählungen berichtet von dem japanischen Arzt Akiyama Shirobei Yoshitoki. Dieser lernte auf einer Studienreise neben medizinischem Wissen auch den waffenlosen Nahkampf (Hakuda/ Baida). Dabei stellte er allerdings fest dass zur Ausführung der Techniken sehr viel körperliche Stärke erforderlich ist. Weswegen sich viele seiner Schüler von diesem kraftbetonten System abwandten. An einem Wintertag beobachtete Yoshitoki wie die starren Äste einer Kiefer (in einer anderen Quelle sind es die Äste eines Kirschbaumes!) unter der Last des Schnees brachen. Wobei die Äste einer Weide der Last nachgaben bis der Schnee abrutschte und sie sich wieder unversehrt aufrichteten. Daraufhin zog sich Yoshitoki in einen Tempel zurück und entwickelte dort ein System der Selbstverteidigung. Er gründete die erste Schule der „Wissenschaft der Nachgiebigkeit“ und nannte sie Yoshin-Ryu (Weiden-Schule)!

Im Laufe der Zeit verbanden sich diese Techniken miteinander. In friedvollerer Zeit (Tokugawa-Periode) entwickelte daraus das Ju/Jiu-Jitsu. Tokugawa Ieyasu vereinte unter sich die Shogunate. Das befriedete Japan und Auseinandersetzungen auf dem Schlachtfeld wurden erheblich weniger. In der Tokugawazeit existierten ca. 700 Ryus mit eigenen Stilen. Und obwohl Ju/Jiu-Jitsu als waffenlose Selbstverteidigung bezeichnet wird, lehrten die meisten Ryus auch weiterhin den bewaffneten Kampf. Dieses Ju/Jiu-Jitsu beruht weniger auf Kraft als das kriegerische Yawara. Dadurch bekamen auch körperlich schwächere Gegner eine Chance den Kampf erfolgreich zu bestreiten.

Durch den Niedergang Ritterorden (Meiji-Periode 1868-1912) und der einhergehenden Verdrängungswelle gegen alles traditionelle Japanische verlor das Ju/Jiu-Jitsu an Bedeutung und geriet zusehends in Vergessenheit. Kurioser Weise war es allerdings ein Gaijin (jap. wörtl. „Mensch von draußen“), ein Ausländer, der das Ju/Jiu-Jitsu in Japan wiederbelebte. Der deutsche Prof. Erwin Baelz begegnete in der Provinzhauptstadt Tschiba dem Ju/Jiu-Jitsu Lehrer Totsuka. Von dieser Kampfkunst angetan ermutigte er seine Studenten an der kaiserlichen Universität Tokio es als Leibesertüchtigung zu betreiben. Einer seiner Studenten war Jigoro Kano. Dieser begabte Ju/Jiu-Jitsu Schüler entwickelte später das heutige Judo. Durch die Initiative von Prof. Baelz wurde Ju/Jiu-Jitsu in den Lehrplan der Tokioer Universität aufgenommen und gelangte so zu neuer Blüte.

Wie gelangte Ju-Jutsu dann nach Deutschland? Ein damit untrennbar verbundener Name ist Erich Rahn. Stammend aus einer angesehenen Berliner Kaufmannsfamilie hatte er schon als Kind Kontakt zu Japanern von denen er ein wenig Ju/Jiu-Jitsu lernte. Später lernte Rahn im Zirkus Schumann den Ju/Jiu-Jitsu-Meister Katsukuma Higashi kennen. Erich Rahn wurde sein Schüler und eröffnete noch im selben Jahr 1906 im Hinterzimmer einer Berliner Kneipe die erste deutsche Ju/Jiu-Jitsu Schule. Durch Vorführungen und Showkämpfe wurde die Polizei auf Rahn aufmerksam. Nach einer Vorführung am 30. Juni 1910 im königlichen Polizeipräsidium wurde ihm die Durchführung der neu angeordneten Jiu-Jitsu –Ausbildung der Berliner Kriminalpolizei und später der Schutzpolizei übertragen. 1913 folgte der Lehrauftrag an der Militärturnanstalt Berlin. Die Entwicklung des Ju/Jiu-Jitsu ruhte während des ersten Weltkrieges. 1920 gründete E. Rahn in Berlin-Schöneberg den „Ersten Berlin-Jiu-Jitsu-Club“. 1922 folgte der „Zentralverband der Deutschen Jiu-Jitsu-Kämpfer“ Bis 1925 gab E. Rahn weiterhin Vorführungen in Varietes und Zirkussen. Ungeschlagen zog sich E. Rahn im Alter von 40 Jahren aus den öffentlichen Kämpfen zurück.

Erich Rahn gilt also als Wegbereiter für das Ju/Jiu-Jitsu in Deutschland. Zu erwähnen wäre aber auch noch Alfred Rohde, ein Schüler Erich Rahns, der in Frankfurt am Main als Polizeisportlehrer unterrichtete. Und Otto Schmelzeisen der in Wiesbaden tätig war.

Um die 1930er Jahre ging die Tendenz vom Ju/Jiu-Jitsu hin zu dem von Kano gegründeten Judo. J. Kanos gegründetes System behielt weiterhin den Namen Ju/Jiu-Jitsu. Der wettkampfsportliche Teil dagegen hieß Judo. Erst im September 1933 wurde der amtliche Begriff „Judo“ in ganz Deutschland eingeführt.

Wieder unterbricht der Krieg die Weiterentwicklung des Ju/Jiu-Jitsu in Deutschland. Bis 1949 wurde durch das Kontrollratsgesetz (Beschränkung und Entmilitarisierung des Sportwesens in Deutschland) die Ausübung von Ju/Jiu-Jitsu verboten. 1950 eröffnete E. Rahn im Alter von 65 Jahren seine vom Krieg zerbombte Schule in Berlin-Schöneberg neu. E. Rahn verstarb am 5. Juli 1973 im Alter von 88 Jahren.

Warum schreibe ich zum einen von Ju-Jutsu und zum anderen von Jiu-Jitsu? Die Erklärung ist in den 1925 Jahren zu finden. In dieser Zeit trennten sich beide Wege. Für Erich Rahn stand die Selbstverteidigung im Vordergrund. Kaum von Bedeutung hingegen war dagegen die hinter dem Budo stehende Philosophie. Diese „Verwestlichung“ durchsetzte das Jiu-Jitsu mit Ringergriffen, Boxschlägen und Kraftanwendungen. Andere Budokas ( dieser Einfluss kam vorwiegend aus Japan ) trainierten Ju-Jutsu als Kunst nach den Prinzipien des japanischen Budo. Auf eine Initiative des DJB (Deutschen Judo Bundes) wurde durch Franz Josef Gresch und Werner Heim 1969 Ju-Jutsu etabliert. Demzufolge ist Jiu-Jitsu die moderne, eher Wettkampf orientierte, Selbstverteidigung. Dagegen das Ju-Jutsu die traditionelle Kampfkunst ist.

Bleibt nun nur noch anzumerken das in Japan „Ju-Jutsu“ als Überbegriff für viele jhd. alte Schulen steht.

 

 

 

Quellen:

-          Ostasiatische Kampfkünste Das Lexikon, Werner Lind, Sportverlag

-          www.tenshukaku.de/yoroikumiushi.htm

-          Wikipedia.org/wiki/Jiu_Jitsu

 
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